Der Bilanzbuchhalter – gefragte Fachkraft in der deutschen Wirtschaft

Das Berufsbild Bilanzbuchhalter

Bilanzbuchhalter gehören zu den gefragtesten Fachkräften im Rechnungswesen in deutschen Firmen und Organisationen. In den letzten Jahren ist das Ansehen der Berufsgruppe sogar noch gestiegen. Früher wurden nur in großen Unternehmen die jährliche Abschlüsse und monatliche Auswertungen selbst erstellt, kleine und mittlere Betriebe delegierten diese Aufgabe lieber an den Steuerberater. Heute gibt es immer mehr Bestrebungen, die Buchhaltung und deren Auswertung im eigenen Haus zu behalten. So stehen alle Daten zeitnah zur Verfügung. In unserer hastigen Zeit kann das entscheidende Vorteile bei der Steuerung des Unternehmens bringen.

Der Bilanzbuchhalter leitet das Rechnungswesen im Unternehmen und ist wichtiges Bindeglied zwischen Geschäftsführung, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Er entwickelt Buchführungsrichtlinien und führt das Personal der Abteilung. Als Fachkraft für Steuern und Finanzen kann er Jahresabschlüsse nach deutschem Handels – und Steuerrecht erstellen. Er begleitet auch die Buchprüfungen durch die Finanzbehörden. Im Auftrag des Geschäftsführung erstellt der Bilanzbuchhalter Liquiditätsplanungen und Erfolgsrechnungen. Er bereitet Investitionsentscheidungen vor und erstellt Reporte für Banken und Investoren. Die Aufgaben sind also vielfältig – die Ausbildung als Bilanzbuchhalter richtet sich daher auf den theoretischen Steuerteil sowie auf die Praxis in der Kosten- und Leistungsrechnung.


Bilanzbuchhalter in Deutschland

Nach den aktuellen Zahlen des BVBC (der Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller e.V.) arbeiten in Deutschland heute etwa 115.000 Bilanzbuchhalter. Etwa 4.000 kommen jährlich hinzu. Drei Viertel von ihnen sind im Angestelltenverhältnis tätig, ein Viertel arbeitet selbständig. (1) Stellen für die ausgezeichnet ausgebildeten Buchhalter finden sich vor allem in den großen und mittleren Unternehmen in den deutschen Ballungsräumen. Das Gehaltsniveau ist sehr unterschiedlich und vor allem von der Branche und der Unternehmensgröße abhängig. Das durchschnittliche Gehalt für Bilanzbuchhalter liegt bei etwa 50.000 € per anno. Mit zunehmender Leitungsverantwortung, mit Kenntnissen in der Abschlusserstellung nach IFRS und mit wachsender Berufserfahrung steigt die Vergütung.


Aufstiegsqualifikation zum Geprüften Bilanzbuchhalter

Weder Studium noch Ausbildung führen zum Berufsbild des Bilanzbuchhalters. Den Abschluss erhalten nur Absolventen einer beruflichen Aufstiegsqualifikation. Sehr hoch angesehen sind dabei die Prüfungen vor der Industrie- und Handelskammer. Nach erfolgreichem Bestehen darf sich der Buchhalter dann „Geprüfter Bilanzbuchhalter (IHK)“ nennen. Die Prüfungen gelten allgemein als eine der schwersten innerhalb der Erwachsenenqualifikation. Voraussetzung für die Anmeldung ist eine mehrjährige Berufserfahrung in der Buchhaltung. Auf die anspruchsvollen Klausuren und den mündlichen Fachvortrag bereiten verschiedene Lehrgänge privater Bildungsinstitute oder der örtlichen IHK vor. Eine Vorbereitungszeit von zwei bis drei Jahren muss eingeplant werden. Seit dem 1. Januar 2016 gilt für den Geprüften Bilanzbuchhalter eine neue Prüfungsordnung. (2)

Vorbereitungslehrgänge für die Prüfung zum Bilanzbuchhalter

Im Rahmen der Erwachsenenqualifizierung gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich auf die anspruchsvollen Prüfungen der IHK vorzubereiten. Dabei ist zwischen Voll- und Teilzeitkursen sowie Fernkursen zu unterscheiden. Private Bildungsinstitute in großen Städten bieten Weiterbildungen als Tageskurse über mehrere Wochen an. Diese eignen sich jedoch nur für arbeitssuchende Buchhalter und solche, die eine Umschulung im Rahmen einer Reha-Maßnahme absolvieren. Die Kosten dafür werden dann oft von den Arbeitsämtern oder von den Rentenversicherungsträgern übernommen. Einen eigenen Verdienst kann der Teilnehmer während der Vorbereitung nicht erzielen. Die meisten aller Prüflinge streben daher eine nebenberufliche Qualifikation als Bilanzbuchhalter an. Während dieser Zeit können außerdem die notwendigen Praxisjahre für die Prüfungszulassung vervollständigt werden. Teilnehmer sind dann auch in der Lage, das Gelernte am Arbeitsplatz wiederzufinden und anzuwenden. Teilzeitkurse finden meist an ein bis zwei Abenden in der Woche und / oder am Samstag statt. Vorteilhaft ist der direkte Kontakt mit Dozenten und anderen Teilnehmern. Anbieter sind private Bildungsinstitute sowie die örtliche IHK selbst.

Alternative: Lehrgänge von Fernstudienanbietern

Eine gute Möglichkeit, sich für die IHK-Prüfungen vorzubereiten, bieten auch Fernstudieninstitute. Hier erhalten die Absolventen Lehrbriefe, die sie selbständig durcharbeiten müssen. Einzusendende Klausuraufgaben ermöglichen die Kontrolle des Lernstandes. Kombiniert wird das Selbststudium mit modernen E-Learning-Plattformen im Internet. Zusätzlich bieten die Institute Präsenzseminare an, die teilweise verbindlich sind. Hier werden sowohl das Erlernte vertieft sowie Zwischenklausuren geschrieben. Für ein solches Fernstudium ist sehr viel Selbstdisziplin und Motivation notwendig. Angeboten werden im Internet auch sogenannte Klausurenkurse, in denen die Prüfungssituation der IHK simuliert wird. Diese Kurse eignen sich aber nur für die direkte Prüfungsvorbereitung und sind vor allem dann zu empfehlen, wenn die erste Prüfung nicht erfolgreich abgeschlossen wurde und nun wiederholt werden muss.

Anbieter von Vollzeitkursen:

Anbieter von Teilzeitkursen:

Fernstudien mit Präsenzphasen:

Foren:

Quellen

  • www.bvbc.de ( 1 )
  • www.bvbc.de ( 2 ) PDF Download

Dieser Artikel stellt die aktuelle Rechtslage (Stand: Oktober 2015) aus Sicht der Verfasserin dar und kann die individuelle Beratung und Recherche nicht ersetzen.